Stell dir vor, du könntest fast jeden Tag mit Freude aufstehen und deine Energie in die Dinge stecken, die dir Spaß und dich zufrieden machen. "Ikigai" ist ein japanisches Konzept, das grob übersetzt „der Grund, warum du morgens aufstehst“ bedeutet. Es beschreibt den Punkt, an dem vier Dinge zusammenkommen:
1. Was du liebst.
2. Worin du gut bist.
3. Was die Welt braucht.
4. Wofür du bezahlt werden kannst.
Wenn du das tust, was du liebst, was du gut kannst und dabei auch noch einen positiven Einfluss auf andere hast, fühlt sich das Leben bedeutungsvoll an. Du wirst weniger von äußeren Erfolgsmaßstäben abhängig und findest Erfüllung in dem, was du tust. Wenn die vier Bereiche miteinander übereinstimmen, hast du dein Ikigai – ein erfüllteres Leben, das deinen Fähigkeiten, Wünschen und Leidenschaften entspricht.
Um herauszufinden, was dein Ikigai ist, nimm dir ein Blatt Papier, zeichne vier überlappende Kreise und schreibe in jeden Kreis, was dir zu den vier folgenden Fragen einfällt. Dort, wo sich die Kreise überschneiden, wirst du deinem Ikigai näherkommen.
1. Was liebst du?
Denk an die Dinge, die dich zum Strahlen bringen. Vielleicht ist es die Arbeit mit Menschen, Musik, das Kreieren von Inhalten oder etwas ganz anderes. Hier geht es um die Dinge, die du ohne Zwang tun würdest, einfach weil sie dir Freude machen.
2. Worin bist du gut?
Das sind deine Talente und Stärken – Dinge, die dir leichtfallen und die andere an dir vielleicht sogar bewundern. Das können ganz praktische Fähigkeiten sein oder auch persönliche Eigenschaften, wie z.B. Empathie, Toleranz und Gewissenhaftigkeit.
3. Was braucht die Welt?
Überlege, wie du mit deinem Tun das Leben anderer bereichern könntest. Gibt es eine Sache, bei der du merkst, dass viele Menschen sie brauchen? Dein Ikigai ist oft in etwas zu finden, das nicht nur dir, sondern auch anderen zugutekommt.
4. Wofür kannst du bezahlt werden?
Hier geht es darum, wie du deine Leidenschaft und Talente in etwas verwandeln kannst, was dir finanziell Sicherheit gibt. Vielleicht lässt sich eine Nische finden, die deine Leidenschaft und das, was die Welt braucht, vereint.
Es ist ein Prozess, der ein wenig Zeit und Geduld braucht, aber der sich lohnen kann. Wenn du weißt, was dein Ikigai ist, kannst du klarer entscheiden, welche Jobs, Projekte oder Lebenswege dir wirklich entsprechen und welche nicht. Es hilft, Prioritäten zu setzen und den Fokus zu wahren.
Insgesamt ist Ikigai eine schöne und nützliche Philosophie, aber es ist wichtig die kulturellen, psychologischen und vor allem auch praktischen Grenzen zu erkennen, die mit dieser Idee einhergehen können. Das Konzept sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass oft ein Kompromiss zwischen Leidenschaft und Einkommen oder gesellschaftlichem Bedarf gefunden werden muss.
Ikigai setzt zum Teil idealisierte Vorstellungen von Berufung und Erfüllung voraus, die nicht immer mit der Realität der Arbeitswelt übereinstimmen. Besonders in schwierigen wirtschaftlichen oder sozialen Umständen kann es unrealistisch sein, auf ein perfektes Ikigai zu hoffen. Nicht jede:r hat die Freiheit oder die Ressourcen, einen Beruf zu finden, der alle vier Aspekte (Liebe, Talent, Bedarf der Welt, Bezahlung) perfekt vereint. Für viele Menschen steht die wirtschaftliche Notwendigkeit oft im Vordergrund, was den Ansatz von Ikigai problematisch macht.
Ikigai kann Orientierung geben, doch als alleiniger Ansatz zur Berufungsfindung fehlt es oft an praktischer Struktur und konkreten Umsetzungshilfen. Wenn du dabei Unterstützung brauchst, helfe ich dir gerne. Du weißt, wo du mich findest.
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