Geschichten, die das Gründer:innen-Leben schreibt

 

Sie hat euch gefallen, die Geschichte von Simone! Deswegen möchte ich euch heute noch eine Geschichte erzählen, der Gründungsweg von Annika. Das heißt, nicht ich werde sie euch erzählen, sondern Annika selbst. Sie ist Psychoonkologin und arbeitet auf einer Palliativstation, wo sie sterbende Menschen und ihre Angehörigen begleitet. Sie hat sich nebenberuflich als Trauerrednerin selbstständig gemacht. Die Geschichte zeigt euch, dass es bei einer beruflichen Veränderung nicht immer um einen 180-Grad-Wechsel gehen muss.

 

Aber lest selbst...

 

 

„ Der Tod meiner Großmutter im letzten Sommer traf mich mit einer Wucht, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Ein Trost war für mich diese wunderbare Trauerrednerin, die ihre Beerdigung gestaltete. Von diesem Moment an wusste ich, dass ich Trauerrednerin werden möchte. Ein Beruf, in dem ich meine Liebe zur Sprache und meine langjährige Erfahrung in der Trauerbegleitung als Psychologin auf einer Palliativstation vereinen konnte. Ich fühlte, dass dieser Weg meine Berufung war. Und ich spürte die tiefe Gewissheit, dass meine Großmutter mich dahin geführt hatte.

 

Im Januar lernte ich Ilona kennen, die mich in meinem Vorhaben coachte und unterstützte, was für mich so bereichernd war. Gemeinsam mit einem Grafikdesigner entwarf ich Website, Visitenkarten sowie Flyer und führte die ersten Gespräche mit regionalen Bestattungsunternehmern. Als im Frühjahr der Lockdown kam, erfuhr der Start in meine Selbstständigkeit eine Bremse, und die Auftragslage war gleich null. Trotz des Wissens, dass es anderen Selbstständigen in dieser Zeit ebenso erging, machte es mich traurig, dass mein Vorhaben, in das ich so viel Herzblut gesteckt hatte, zu scheitern schien. Ende Mai, als ich schon nicht mehr daran geglaubt hatte, kam mein erster Auftrag! Kurz danach der zweite, und weitere sollten folgen. Heute fühle ich mich so erfüllt in diesem Beruf, der – so glaube ich – wie kein zweiter zu mir passt. Vor jeder Trauerrede schaue ich übrigens kurz zum Himmel und weiß, meine Oma ist bei mir und bringt mir Glück. “

 

Viele Gedanken und Ideen tun wir oft als Hirngespinst oder Träumerei ab. Wenn diese Ideen aber nicht nur im Kopf sitzen, sondern auch im Herzen und man damit eine Vision umsetzen kann, dann meldet sich eine innere Stimme immer und immer wieder – bis man ihr zuhört. Manchmal hilft auch ein Schups von außen.

 

Was sind deine Ideen, Hirngespinste oder Träume?

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